Bundeswappen der Bundesrepublik Deutschland

 

Das Symbol des römischen Kaisers war der Adler. Er wurde den römischen Legionen vorangetragen. Auf dem berühmten geschnittenen Stein am Lotharkreuz im Domschatz zu Aachen sehen wir den Kaiser Augustus, der den Stab mit dem darauf sitzenden Adler in der Hand hält. Ebenso begegnen uns die Adler auf der Darstellung des Kaisers Konstantin und seiner Familie, die ebenfalls in der Form eines geschnittenen Steines in der Stadtbibliothek in Trier überkommen ist. Der fränkische König, der die Kaiserwürde erhielt, übernahm dieses Symbol kaiserlicher Herrschaft. Über die Pfalz, die Karl der Große als seinen Palast in Aachen errichten ließ, erhob sich der Adler. Die Kaiser ließen den Adler plastisch in Gold bilden, das als das kostbarste Metall galt und so das Kaisermetall wurde. Nach dem Aufkommen der Wappen setzte der Kaiser den Adler in den Schild, und zwar den Adler in schwarzer Farbe auf goldenem Grund. Man begann dabei zu scheiden zwischen dem Wappen des Königs und dem des Kaisers: Als deutscher König führte der Herrscher den einköpfigen, als römischer Kaiser den doppelköpfigen Adler.

 

Dieses Wappenbild erlebte nach dem Untergang des alten Reiches wieder seine Auferstehung im Jahre 1848, als sogleich bei Beginn der Revolution die Bundesversammlung am 9. März beschloß, den doppelköpfigen Adler zum Wappen des Deutschen Bundes zu machen. Auch bei der Begründung des neuen Deutschen Reiches im Jahre 1871 griff man auf den Adler als das Deutsche Wappenbild zurück, freilich nicht den doppelköpfigen sondern den einköpfigen, den der deutsche König geführt hatte.

 

Auch die Weimarer Republik wahrte verständlicherweise hier eine uralte Tradition, die in einer Bekanntmachung des Reichspräsidenten vom 11.11.1919 ihren Niederschlag fand: Dieses bestimmte wiederum den Adler zum Wappenbild des neuen, nunmehr Republik gewordenen Reiches.

 

Es konnte kaum eine Debatte darüber entstehen, welches das Wappenbild der neuen Bundesrepublik sein sollte. Der Adler hat seit den Tagen des mittelalterlichen Kaisertums eine so tief wurzelnde Tradition in den deutschen Landen, daß auch die neue Bundesrepublik jeder weiteren Überlegung über die Schaffung eines neuen Wappens enthoben war: Mit einer Bekanntmachung des Bundespräsidenten vom 20.01.1950 wurde das heutige Bundeswappen Symbol der Bundesrepublik Deutschland. Es zeigt den schwarzen Adler mit rotem Schnabel und Fängen im goldenen Schild. Dieser Adler bedeutet nicht mehr einen Herrschaftsanspruch, sondern mit diesem Wappen der Könige des Mittelalters soll die große abendländische Tradition fortgeführt werden.

 

 

 

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